Die anhaltende negative Entwicklung in Bosnien und Herzegowina beruht darauf, dass die herrschenden politischen Eliten in der Republika Srpska die verfassungsmäßige Ordnung und die Staatlichkeit des Landes kontinuierlich ablehnen. In den letzten Jahren hat die regierende kroatische Partei durch die Behinderung der Funktionsfähigkeit des Staates, die Ausübung von Vetorechten und die Missachtung rechtmäßig gewählter Regierungsorgane eine ähnliche Haltung eingenommen.
Die wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie waren beträchtlich: Das BIP sank 2020 um 5,5 %, die Steuereinnahmen gingen zum ersten Mal seit 2009 zurück und die Arbeitslosigkeit stieg. Internationale Kreditaufnahme sicherte jedoch trotz der stark negativen wirtschaftlichen Entwicklung die Haushaltsstabilität.
Bei den für die Beitrittsverhandlungen mit der EU notwendigen Strukturreformen im Bereich der Rechtsstaatlichkeit und der Verfassungsreform wurden fast keine Fortschritte erzielt. Die Verbesserung des fragmentierten und teilweise korrupten Gesundheitswesens bleibt eine der wichtigsten Prioritäten.