West- und Zentralafrika

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West- und Zentralafrika haben keine guten Jahre hinter sich. Zentralafrika ist noch immer von Gewalt, ölexportierenden Volkswirtschaften und autoritärer Herrschaft geprägt. In Westafrika sind viele demokratische Errungenschaften durch umstrittene Reformen in Gefahr geraten, insbesondere im Bereich des Wahlrechts. Die Corona-Pandemie hat die Region hinsichtlich der Infektionszahlen bislang recht gut überstanden. Doch die sozialen und ökonomischen Folgen werden voraussichtlich schwerwiegend sein.

Die Region, im BTI 2020 noch als „arm, aber demokratisch” eingeordnet, hat deutlich an Demokratiequalität verloren. Erstmals stellen Autokratien die Mehrheit der 22 Länder in West- und Zentralafrika. In Westafrika wurden Côte d’Ivoire, Guinea und Nigeria durch nicht hinreichend freie und faire Wahlen zu Autokratien, zudem wurde die Regierung in Mali durch einen Militärputsch gestürzt. Der Ressourcenreichtum Zentralafrikas und die damit verbunden Exporteinnahmen erleichtern es einigen der dienstältesten Präsidenten des Kontinents, ihre autoritäre Herrschaft zu sichern.

Der Stand der wirtschaftlichen Transformation bleibt in 17 von 22 Ländern stark eingeschränkt oder rudimentär. Durch die Folgen der Corona-Pandemie sank 2020 besonders in den erdölexportierenden Ländern das Bruttoinlandsprodukt. Die sozialen Folgen der Pandemie sind schwerwiegend, da nur wenige Länder über soziale Sicherungssysteme verfügen.

Neben strukturellen Herausforderungen für eine gute Regierungsführung in der Region beeinträchtigen autokratische Tendenzen die Governanceleistung. Das Streben nach Machterhalt absorbiert in den betroffenen Ländern einen Großteil des politischen Gestaltungswillens. Hinzu kommen die Belastungen durch gewaltsame Konflikte und Terrorismus.

Wie sich die Länder in West- und Zentralafrika weiter entwickeln, wird sich vor allem durch ihren Umgang mit drei großen Herausforderungen entscheiden: Die erste besteht in der Überwindung des Grabens zwischen der jungen Generation und den alternden politischen Eliten. Die zweite Herausforderung ist die Eindämmung der Gewalt und des Terrors in der Sahel-Region und die dritte ist eine erfolgreiche Bewältigung der sozialen und wirtschaftlichen Pandemiefolgen.

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