März 2022 wurde in Südkorea mit Yoon Suk-yeol ein konservativer Präsident gewählt, der politischer Außenseiter ist und sich daher stark auf Mitarbeiter und Experten stützt, die bereits unter den Vorgängerregierungen tätig waren. Da seine konservative Partei über keine parlamentarische Mehrheit verfügt, steht er bei der Umsetzung von Reformen vor großen Herausforderungen.
Dank einer gut funktionierenden Regierung waren die wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Krise im Vergleich zu anderen Ländern relativ gering. Die Auswirkungen der russischen Invasion in der Ukraine waren bisher ebenfalls begrenzt, obwohl die Wirtschaft mittelfristig von den weltweit steigenden Energiepreisen betroffen sein wird. Mit einem geringen Anteil an erneuerbaren Energien bleibt Südkorea stark abhängig von importierten fossilen Brennstoffen, was die Wirtschaft verwundbar macht.
Präsident Yoon hat eine konfrontativere Haltung gegenüber Nordkorea eingenommen und angekündigt, die Beziehungen zu den USA und Japan zu stärken. Mit mehr als vier Jahren verbleibender Amtszeit ist sein konkretes politisches Programm noch immer unklar.