Der Berichtszeitraum war von der zweiten Hälfte der vierjährigen Amtszeit des ultrakonservativen Präsidenten Jair Bolsonaro geprägt, in der die Demokratie einem Stresstest unterzogen wurde. Zwar sorgte die erfolgreiche Verhinderung von Bolsonaros Wiederwahl im Jahr 2022 durch den von einer breiten Koalition unterstützten ehemaligen Präsidenten Lula für Erleichterung. Allerdings bleibt der Bolsonarismus weiterhin tief in der brasilianischen Gesellschaft und Politik verwurzelt.

Brasiliens wirtschaftliche Lage hat sich nicht grundlegend geändert. Das Land zeigt Defizite in den Bereichen Wettbewerbspolitik, Liberalisierung des Außenhandels, Privateigentum sowie Finanzsystem und Währungsstabilität. Während sich die Wirtschaftsleistung leicht verbessert hat, hat der Bildungssektor besonders unter der Regierungspolitik gelitten.

Die Regierungsqualität hat in den letzten zwei Jahren weiter abgenommen, mit negativen Auswirkungen auf die Entwicklung und Umsetzung politischer Prioritäten. Haushaltskürzungen trugen nicht zu einer effizienten Ressourcennutzung bei, die durch ideologisch motivierte Stellenbesetzungen noch verschlechtert wurde. Korruption hat zugenommen. Bolsonaros Regierung schränkte auch die Beteiligung der Zivilgesellschaft ein und vernachlässigte die Versöhnung mit politischen Gegnern. Die zunehmende Militarisierung löste international Besorgnis aus und gefährdete Brasiliens Glaubwürdigkeit.

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