Nach der Ermordung von Präsident Jovenel Moïse am 7. Juli 2021 entstand in Haiti ein politisches Vakuum. Premierminister Ariel Henry, der kurz vor Moïses Tod ernannt worden war, stand vor der Herausforderung, eine demokratisch gewählte Regierung wiederherzustellen. Die Verhandlungen mit den Oppositionsgruppen über Neuwahlen sind allerdings gescheitert, wodurch sich die politische und sicherheitspolitische Krise in Haiti verlängert hat.

Haiti steckt zudem in einer Wirtschaftskrise. Die Abwertung des Gourde und steigende Preise für Konsumgüter prägen die Situation. Die Inflation erreichte Ende 2022 einen Wert von 47,2%. Das anhaltend negative Wirtschaftswachstum im vierten Jahr in Folge, verschärft durch Treibstoffknappheit, führte zu Kürzungen bei Sozialprogrammen, verstärkte Armut und Ernährungsunsicherheit.

Die haitianische Governance steht vor riesigen Herausforderungen. Trotz Vereinbarungen über eine „friedliche Regierungsführung“ und die Einführung von Übergangsmaßnahmen bleiben politische Gräben bestehen. Die Sicherheitslage hat sich verschlechtert, eine von Henry geforderte ausländische Intervention wurde abgelehnt. Wirtschaftliche Probleme und Naturkatastrophen belasten die Regierung zusätzlich und verschärfen die Krisen des Landes.

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