Bei den Parlamentswahlen 2022 erhielt die Fidesz-Partei unter Ministerpräsident Orbán erneut eine überwältigende Zweidrittelmehrheit. Obwohl es in Ungarn politischen Wettbewerb gibt, findet er unter unfairen Bedingungen statt. Derzeit gibt es keine Anzeichen dafür, dass Orbán oder Fidesz die Absicht haben, das weitere Abdriften in Richtung Autokratie und die Etablierung einer illiberalen Regierung zu stoppen.

Ungarns Wirtschaft ist in den europäischen Binnenmarkt integriert und als Exportnation auf die Unterstützung der EU bei der Gestaltung der Handelsbeziehungen angewiesen. Trotz dieser Abhängigkeit geht das Regime regelmäßig Konflikte mit der EU ein und löst so wirtschaftliche Anfälligkeiten aus. Deutliche Warnsignale sind die Haushaltsbeschränkungen, die hohe Inflation und der Abzug ausländischer Investoren.

Das zentrale Problem Ungarns bleibt die Korruption. Die klientelistische Vereinnahmung des Staates hat Auswirkungen auf alle Bereiche, zumal die formalen Vetomächte mit der Fidesz-Partei verbündet sind und nicht als Kontrollinstanz agieren. Allerdings beschränken die internationalen Institutionen weiterhin die Macht Orbáns.

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