Im Juni 2021 siegte der ultrakonservative Oberste Richter Ebrahim Raisi bei den Präsidentschaftswahlen und bedeutete eine Machtverschiebung zugunsten der Konservativen. Daraufhin kam es im September 2022 zu massiven Protesten, die einen Regimewechsel forderten. Die Proteste wurden von der Regierung erfolgreich unterdrückt. Diese Entwicklungen verdeutlichen die wachsende Kluft zwischen Staat und Gesellschaft.

Anfang 2023 erlebte der Iran seine schwerste politische und wirtschaftliche Krise seit 1979. Die Landeswährung stürzte ab, die Inflationsrate erreichte etwa 50 %, und die Armut weitete sich aus, besonders bei der schrumpfenden Mittelschicht. Trotz gescheiterter Atomabkommen-Verhandlungen und anhaltender US-Sanktionen steigerte der Iran jedoch seine Ölexporte auf ein Vierjahreshoch, hauptsächlich nach China.

Interne Misswirtschaft und Korruption haben sich unter der derzeitigen Regierung verstärkt. Die Unfähigkeit der Regierung, wirtschaftliche Bedürfnisse zu erfüllen, sowie der Einsatz von Gewalt machen neue Proteste wahrscheinlich. Dieser politische Wandel vertieft die Kluft zwischen Regime und Gesellschaft und wirft Fragen zur Dauerhaftigkeit des Regimes auf.

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