Die Exekutive, an deren Spitze König Abdullah II. steht, nimmt vor allem durch Ernennungen Einfluss auf die Legislative und die Judikative. Das Konzept einer Gewaltenteilung mit klaren und soliden Kontrollmechanismen ist in Jordanien nicht vorhanden. Politische Ämter werden ohne jede Rücksicht auf den Wahlausgang besetzt. Schikanen und willkürliche Verhaftungen haben zugenommen, was zum Schwinden des zivilgesellschaftlichen Freiraums beigetragen hat.

Die Wirtschaft Jordaniens hat sich auf das Niveau vor der Pandemie erholt, mit einem BIP-Wachstum von 2,2 % im Jahr 2021 und weiteren 2 % im Jahr 2022, das auf die Expansion des Dienstleistungs- und des Industriesektors sowie auf eine starke Erholung des Tourismus zurückzuführen ist. Dies geht jedoch nicht mit einer angemessenen Schaffung von Arbeitsplätzen oder einer Verbesserung des Lebensstandards einher. In der Zwischenzeit bleibt die Verschuldung im Verhältnis zum BIP untragbar - ein deutlicher Hinweis auf die ungesunde Abhängigkeit Jordaniens von ausländischer Hilfe und Darlehen zur Deckung der Ausgaben.

Die Prioritäten der Regierung, ob kurz-, mittel- oder langfristig, werden in erster Linie am königlichen Hof, im inneren Kreis des Königs und aufgrund ausländischen Drucks entwickelt. Dies führt zu einer Situation, in der die Regierungen selbst die strategischen Prioritäten weder festlegen noch ändern können. In der Außenpolitik wurden zweideutige oder widersprüchliche Positionen eingenommen, um die Geber ausländischer Hilfe und die Gläubigerorganisationen nicht zu verärgern.

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