Namibias führende SWAPO-Partei erlitt Wahlniederlagen, während die Oppositionsparteien an Einfluss gewannen. Trotzdem entschied sich der SWAPO-Kongress im November 2022 für Kontinuität anstelle eines Generationswechsels. Präsident Geingob beabsichtigt, den Parteivorsitz auch nach dem Amtsantritt seines Nachfolgers zu behalten, was Spekulationen über mögliche Friktionen innerhalb der Parteiführung auslöste.

Namibia verzeichnete 2022 zwar ein bescheidenes Wachstum, kämpfte jedoch weiterhin mit wirtschaftlichen Herausforderungen durch die COVID-19-Pandemie, Umweltzerstörung und den Klimawandel. Die fiskalische Lage war fragil, was zu geringeren Haushaltsausgaben führte. Das Fehlen von Wirtschaftsanreizen und hohe Personalkosten im öffentlichen Dienst verschärften die wirtschaftlichen Probleme.

Trotz intensiver Debatten im namibischen Parlament blieb der politische Wandel minimal. Die Weigerung, die russische Invasion in der Ukraine zu verurteilen, sorgte international für Besorgnis. Namibia vertiefte weiterhin die Bindung an China und verfolgte eine „Go East“-Politik. Die deutsch-namibische Erklärung zum kolonialen Völkermord im Mai 2021 führte zu inneren Spaltungen und beeinträchtigte nationale Aussöhnungsbemühungen.

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