Nach einer Koalitionsumbildung Mitte 2020 blieb die Regierung von Timor-Leste im Berichtszeitraum stabil und die politischen Institutionen funktionierten gut. Bei den Präsidentschaftswahlen 2022 unterlag der amtierende Präsident dem parteilosen ehemaligen Präsidenten José Ramos-Horta.
Um die wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie abzumildern, hat die Regierung für die Jahre 2020 bis 2023 fast allen Haushalten finanzielle Unterstützung und lebensnotwendige Güter zur Verfügung gestellt. Die Wirtschaft ist jedoch nach wie vor von staatlichen Ausgaben abhängig und macht kaum Fortschritte bei der Diversifizierung. Als stark ölabhängiges Land wird Timor-Leste vor großen Schwierigkeiten stehen, wenn der Staatsfonds (Petroleum Fund) erschöpft ist.
Während die Bevölkerung weiterhin das schnellste Wachstum in Südostasien verzeichnet, gehören Unterernährung bei Kindern und Armut in Timor-Leste zu den schlimmsten in der Welt. Anstatt das Humankapital des Landes zu entwickeln und eine dezentralisierte Dienstleistungserbringung einzuführen, entschied sich die Elite dafür, ausländische Unternehmen mit dem Bau groß angelegter Infrastrukturprojekte zu beauftragen.