Die politische Landschaft Kameruns hat sich unter Präsident Paul Biya nur wenig verändert. Politische Patronage, manipulierte Wahlen und unterdrückte politische Freiheiten sind weiter prägend. Separatistische Aufstände destabilisieren das Land zusätzlich.
Dank höherer Öleinnahmen und internationaler Hilfe kam Kamerun mit stabilen makroökonomischen Indikatoren aus der COVID-19-Krise heraus. Allerdings behindern die Verschuldung, übermäßige staatliche Eingriffe und ein hohes Maß an Korruption eine nachhaltige Entwicklung. Die Wirtschaft schließt die meisten Bürgerinnen und Bürger weiterhin aus, die im informellen Sektor tätig sind.
Strukturelle Schwierigkeiten werden durch unzureichende Entscheidungsfindung verschärft. In erster Linie geht es den Regierenden ums politische Überleben. Die Prioritätensetzung der Regierung ist widersprüchlich und die Ressourcennutzung ineffizient. Dies zeigt sich vor allem in der Vielzahl von Ministerien und Verwaltungsstellen, die eine stringente Koordinierung behindern. Die Regierung war nicht bereit, die Ursachen des Bürgerkriegs zu beseitigen oder ernsthafte Verhandlungen mit den betroffenen Parteien aufzunehmen.